Deutsche Reaktionen auf das Chaos in Russland: “Wir müssen uns in der NATO tief in die Augen schauen”

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Deutsche Reaktionen auf das Chaos in Russland:

Deutsche Außen­min­is­terin Annale­na Baer­bock und Bun­deskan­zler Olaf Scholz: Wird es mehr Waf­fen, Muni­tion und Ersatzteile für die Ukraine geben?

In Berlin waren Regierungsmin­is­ter, Abge­ord­nete und deutsche Geheim­di­en­st­beamte am Woch­enende alle gle­icher­maßen ver­wirrt: Was zum Teufel passiert hier? Sie beobachteten genau, wie die Söld­nertruppe Wag­n­er-Gruppe Ros­tow am Don ohne große Anstren­gung über­nahm, einige von ihnen mit Kaf­fee­tassen in der Hand. Wie der Wag­n­er-Anführer Yevge­ny Prigozhin die mil­itärischen und nachrich­t­en­di­en­stlichen Führungskräfte anschrie und den Vertei­di­gungsmin­is­ter abset­zen ließ. Wie eine Kolonne von Wag­n­er-Grup­penkämpfern kilo­me­ter­weit auf die Haupt­stadt vor­rück­te und wie Präsi­dent Wladimir Putin sich genötigt sah, eine Fernse­hansprache zu hal­ten.

Was war los? Geschichte, das ste­ht fest. Aber welche Art von Geschichte? Doch bald drängten sich andere Fra­gen in den Vorder­grund. Was kön­nte das für Rus­s­land, die Ukraine und die deutsche Außen­poli­tik in bei­den Län­dern bedeuten? Was kön­nte es für den Krieg bedeuten?

Nichts, was an der Spitze der rus­sis­chen Führung geschieht, ist rein eine interne Angele­gen­heit Rus­s­lands — nicht ein­mal in nor­malen Zeit­en. Rus­s­land ist ein­fach zu groß und zu sehr in den Kon­flik­ther­den der Welt involviert — und es besitzt Atom­waf­fen. Dies gilt umso mehr in ein­er Zeit, in der Rus­s­land die Ukraine ange­grif­f­en hat und radikale Verän­derun­gen in den west­lichen Poli­tiken in Bezug auf mil­itärische Angele­gen­heit­en, Energiefra­gen und die Posi­tion­ierung in der Welt aus­gelöst hat.

Und doch war der Sam­stag für viele deutsche Spitzen­poli­tik­er eine Übung in radikaler Unsicher­heit, ver­bun­den mit dem Gefühl der Verurteilung zur Untätigkeit. Es war ein Tag voller Fra­gen, mit weni­gen Antworten — aber er hat möglicher­weise in gewiss­er Hin­sicht auch neue Klarheit gebracht. Tat­säch­lich haben Poli­tik­er nach einem Tag des Schweigens Schlussfol­gerun­gen darüber gezo­gen, was das Chaos in Rus­s­land für den weit­eren Weg bedeuten kön­nte.

Hek­tis­che Ver­suche, Infor­ma­tio­nen zu sam­meln

Während die deutsche Regierung am Sam­stag verzweifelt ver­suchte, zu ver­ste­hen, was in Rus­s­land vor sich ging, began­nen Berichte aufzu­tauchen, dass der US-Geheim­di­enst anscheinend im Voraus von den Vor­bere­itun­gen gewusst hat­te, möglicher­weise sog­ar mehrere Tage bevor die Ereignisse sich ent­fal­teten.

Der deutsche Aus­lands­ge­heim­di­enst BND wurde hinge­gen anscheinend völ­lig von den Entwick­lun­gen in Rus­s­land über­rascht — oder hat die ver­füg­baren Infor­ma­tio­nen falsch eingestuft. Noch in der let­zten Woche lieferte der BND aus­gewählten Abge­ord­neten geheime Infor­ma­tio­nen über die aktuelle Sit­u­a­tion in der Ukraine, wobei die Wag­n­er-Gruppe eine wichtige Rolle spielte. In diesen Bericht­en deuteten BND-Ana­lysten bis zum Ende der Woche immer noch nicht auf einen bewaffneten Machtkampf oder einen bevorste­hen­den Marsch auf Moskau hin. Quellen in Berlin sagen, dass die Frage, ob die amerikanis­chen Dien­ste ihre Infor­ma­tio­nen mit dem BND geteilt haben, in den kom­menden Tagen inten­siv hin­ter ver­schlosse­nen Türen disku­tiert wer­den dürfte.

Die Stunde der Exeku­tive

Der deutsche Vertei­di­gungsmin­is­ter Boris Pis­to­rius, der am Sam­stag an einem Parteitag der SPD teil­nahm, wurde kon­tinuier­lich über die Erken­nt­nisse des Geheim­di­en­stes informiert. Er koor­dinierte sich mehrmals mit Außen­min­is­terin Annale­na Baer­bock. Die Außen­min­is­terin wiederum ver­schob eine Reise nach Südafri­ka und plante stattdessen an einem Tre­f­fen der Außen­min­is­ter der Europäis­chen Union am Mon­tag teilzunehmen.

Während des gesamten Sam­stags strömten Infor­ma­tio­nen in die Vertei­di­gungs- und Außen­min­is­te­rien sowie in das Kan­zler­amt von Olaf

Source: spiegel.de

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